Technik von Anfang an – spielend erlernen

Projekttag im Primarschulhaus Auholz in Sulgen – Es muss etwas dran sein, dass sich der Ausbildungsverantwortliche der Stadler Rail Roger Hehli am Projekttag im Auholz-Schulhaus in Sulgen persönlich vergewissert, wie der Tag verläuft.

Drei Automatikerlehrlinge der Firma stehen nämlich zu Diensten der Kinder vom Kindergarten bis zur Mittelstufe und helfen mit, Steckteile mit Muttern und Schrauben zu verbinden und geben Impulse zur Konstruktion persönlicher Vorstellungen. Lehrerteams aus Berg und Birwinken sind ebenfalls vor Ort und hospitieren am Morgen. Sie sammeln wertvolle Impulse für ihren eigenen Schulalltag.

Als stiller Beobachter verfolge ich in den verschiedenen Abteilungen das emsige Geschehen. Dabei bin ich beeindruckt, mit welchem Engagement sich die Kinder vom Kindergarten bis zur Mittelstufe einlassen in die Planung und Umsetzung eines Spielplatzes. In kleinen Teams üben sie sich in Sozialkompetenz, planen und verwerfen Ideen, gezeichnet auf Papier und umgesetzt auf einer Grundplatte aus Pavatex. Diese wird bunt bemalt, Landschaften werden geformt, Bäumchen werden gepflanzt. Mit blauer Farbe werden Bächlein und Weiher markiert.

In einem weiteren Schritt werden individuelle Spielgeräte gestaltet mit vielfältig steckbaren Systembausteinen, einem didaktischen Material aufbauend auf dem Dezimalsystem. Gelochte Bambusplättchen dienen als Verbindungselemente und werden verschraubt. Mit Begeisterung bauen die Kinder ihre eigenen Ideen zusammen. Wenn Probleme auftauchen, stehen Lehrpersonen, Lehrlinge und Sekundarschüler fürs Coaching beiseite.

Als Abschluss eines spannenden Tages werden die Arbeiten sorgfältig vervollständigt, gebaute Geräte werden auf dem Spielplatz eingebaut, da und dort wird noch etwas nachgebessert. Glücklich und stolzerfüllt präsentieren die Teams ihre Werke abschliessend auf den Ausstellungstischen, damit Eltern und Interessierte an den kommenden Besuchstagen ihre Kunstwerke bewundern können.

Wer steckt dahinter? Elmar Blöchlinger aus St.Pelagiberg mit seiner Firma Eltoys lanciert mit grossem Erfolg sein internationales Bildungsprojekt «Let`s Play Together» – ein innovatives, motivierendes und zukunftsorientiertes Projekt «LPT», das mit der Technik im Unterricht bereits in der Primarschule/Grundschule beginnt. Dahinter steht die Erkenntnis, dass das Interesse für technische und naturwissenschaftliche Berufe bei den Kindern möglichst früh, also im Vorschulalter, sowie bei Schülerinnen und Schülern aller Klassenstufen geweckt und gefördert werden muss. Nur so ist es möglich, die Ausbildung von qualifiziertem Nachwuchs in den Bereichen Technik, Informatik und Naturwissenschaften zu unterstützen. Im neuen Lehrplan wird das Verständnis von Natur und Technik im Fachbereich Natur, Mensch, Gesellschaft gefordert und gefördert. Um die Schülerinnen und Schüler für wichtige, gesellschaftlich relevante Themen zu sensibilisieren und die Lehrpersonen bei der Wissensvermittlung zu unterstützen, braucht es entsprechende Materialien und Werkzeuge, die Unterstützung der Wirtschaft sowie ein effizientes Coaching. «Let`s Play Together» fördert die Unterrichtsqualität. Materialien und Werkzeuge von LPT fördern systematisch Kreativität und technisches Verständnis. Sie sind auf allen Stufen einsetzbar und bieten unendlich viele Möglichkeiten Modelle zu bauen. z.B. Brückenbau, Häuserbau, Architektur, Robotik, Automation, Getriebe, Mechanik etc. und sind immer wieder verwendbar.

Das Schulhaus Auholz mit einem innovativen Team engagierter Lehrpersonen hat sich um das dreijährige Projekt «LPT» interessiert und in der Schulbehörde ideelle und finanzielle Unterstützung erhalten. Sie reihen sich ein in eine Entwicklung, die Schule machen wird. Auch zwei Klassen aus Herisau und Schachen gehören zu den Pilotprojektklassen.

Die Schulen Hauptwil und Wilen-Gottshaus werden demnächst ins Projekt einsteigen. Nächstes Jahr starten auch in Deutschland zwei Projektschulen und in China gesellen sich vier grosse Schulen dazu.

Text & Bild: Peter Rottmeier